Humanistische Psychotherapie
Humanistische Psychologie will den Menschen in seiner alltäglichen sozialen Wirklichkeit mit dem Ziel der Selbstverwirklichung und sozial eingebundener Autonomie unterstützen.
Sie formierte sich in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Die unterschiedlichen Methoden, die unter dem Begriff zusammengefasst werden, zeichnen sich durch einen ganzheitlichen Zugang aus, der in vielen Fällen auch das Sich-selbst-Erleben im Körper mit einbezieht.
Wichtige Vertreter sind unter anderen:
Carl Rogers, Person- oder klientzentrierte Psychotherapie
Fritz Perls, Gestalttherapie
Eugene Gendlin, Focusing
Grundlagen der Humanistischen Psychotherapie:
Als wichtig wird die Perspektive angesehen, dass der Mensch seine Existenz und sein Dasein in der Welt sinnhaft definieren kann.
Um im Hier und Jetzt sinnvoll leben zu können, muss die Vergangenheit verstanden, aber auch ein Entwurf der Zukunft entwickelt werden.
Darüber hinaus stehen die zwischenmenschliche Begegnung und die Begegnungsfähigkeit im Zentrum der humanistischen Therapie.
Der Mensch und seine „Symptomatik“ werden nicht als Problem gesehen, das erfasst und klassifiziert werden muss (Perspektive des Mangels), sondern als Potenzial, aus dem heraus neue Entwicklungsmöglichkeiten sichtbar werden können (Perspektive der Fülle).
Es geht um Heilung durch Abschließen von unerledigten Situationen der Vergangenheit und um Wachstum – Erschließen und Entfalten von noch nicht entdecktem Potenzial.
Die therapeutische Begleitung schließt den ganzen Menschen mit ein, körperlich, seelisch, geistig und spirituell. Es geht um die Aussöhnung mit der persönlichen und kollektiven Geschichte, um das innere Potenzial und die Erfahrung der eigenen Essenz.
Therapeutische Grundhaltung ist die klientzentrierte Haltung, wie Carl Rogers sie beschrieben hat. „The client ist the expert“. Der Klient/die Klientin kennt sich selbst am besten.
Es geht darum, für ihn/sie das eigene Innere erfahrbar zu machen und dabei zu unterstützen, eigene Lösungen zu finden. Durch die Begleitung wird es möglich, den Fokus auf den inneren Wahrnehmungen zu halten und so Erkenntnisse zu gewinnen und ganz eigene Lösungswege zu finden.
In der Humanistischen Psychotherapie werden überwiegend erfahrungsorientierte Methoden eingesetzt im Gegensatz zum reinen Gespräch.
Gendlin spricht von „Experientieller Psychotherapie“.
Anstatt zu analysieren wird gespiegelt (Klientzentrierte Gesprächspsychotherapie), im Körper gespürt (Focusing), etwas im Dialog mit einem imaginären Gegenüber herausgearbeitet (Gestalttherapie) oder im Raum wahrgenommen (Aufstellungsarbeit).
Auf diese Weise werden im Erleben neue Erkenntnisse möglich, eine neue Bewusstheit, eine neue Sicht der Dinge, die auf der rationalen Ebene allein nicht entstehen kann. Durch bewusstes Wahrnehmen kann Transformation geschehen.
Wann kann eine Therapie im Sinne der Humanistischen Psychologie sinnvoll sein?
- Wenn Sie den Eindruck haben, dass nicht gut verarbeitete Ereignisse aus der Vergangenheit (häufig aus der Kindheit) Ihnen in der Gegenwart im Weg stehen zu einem erfüllten, erfolgreichen, gesunden und glücklichen Leben.
- Wenn Sie den Kontakt zu Ihrer eigenen Lebendigkeit nicht so gut spüren, wie Sie sich das wünschen.
- Wenn Sie im Kontakt mit anderen Menschen immer wieder auf dieselben Schwierigkeiten stoßen.
- Wenn Sie Ihre Selbstwahrnehmung und Ihr Selbstwertgefühl stärken möchten.
- Wenn Sie Ihr bisher verborgenes Potenzial entdecken und kreativ umsetzen möchten.
Die Sitzungen finden etwa 14tägig statt und dauern 60 bis 90 Minuten.