Focusing
Focusing wurde von Eugene Gendlin auf der Grundlage der klientzentrierten Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers entwickelt, nachdem Gendlin lange mit Rogers zusammengearbeitet hatte.
Das Besondere an Focusing ist, dass die Wahrnehmung des Körpers mit allen deutlichen und unklaren Gefühlen und Empfindungen ins Zentrum der Aufmerksamkeit gestellt wird. So kann die Weisheit des Körpers zugänglich werden und sehr konkrete Hinweise für Selbstheilung und Lösungsfindung geben. Durch die Einstimmung auf das ganzheitliche körperliche Empfinden („Felt Sense“) werden im Problemfall sehr viel mehr Informationen in kurzer Zeit zugänglich als durch ausschließliches Nachdenken über das Problem.
Neue innere Räume öffnen sich, die sich in erweiterten Möglichkeiten des Empfindens und Handelns in der Außenwelt spiegeln.
Der von Gendlin beschriebene Sechs-Schritte-Prozess ermöglicht ein Verständnis der inneren Lösungsschritte.
Focusing kann in jede Therapieform integriert werden, ist aber auch ein Weg zur Selbsthilfe, zum Beispiel um
- Entscheidungen zu treffen
- Handlungsblockaden zu lösen
- die Beziehung zu sich selbst zu verbessern
- Konflikte zu lösen
- destruktive Selbstkritik zu erkennen und loszulassen
- Selbstfürsorge und Achtsamkeit einzuüben
- psychosomatische Hintergründe im Krankheitsfall zu erkennen
Focusing als therapeutische Begleitung kann in Einzelsitzungen in der Praxis stattfinden.
Für die Selbstanwendung kann man Focusing in ein bis zwei Wochenendseminaren oder in einigen Einzelstunden erlernen.
Für Menschen in therapeutischen und helfenden Berufen biete ich das Erlernen der Focusing-Begleitung im Rahmen der Fachausbildung Praxisorientierte Psychotherapie in der Heilpraktikerschule Stefan Thoma an.
Literaturempfehlung:
Eugene Gendlin, „Focusing. Technik der Selbsthilfe bei der Lösung persönlicher Probleme.“
Ann Weiser Cornell, „Focusing – der Stimme des Körpers folgen“