Familienaufstellung
In welchen Fällen kann eine Familienaufstellung hilfreich sein?
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Bei Problemen mit der eigenen Familie in der Gegenwart.
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Bei Prägungen aus der Herkunftsfamilie, die in der Gegenwart noch belastend wirken.
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Bei dem Gefühl, den eigenen Platz im Leben noch nicht gefunden zu haben.
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Bei Beziehungsproblemen jeder Art, sei es mit dem Partner/der Partnerin, mit den Kindern, mit Freunden, Kollegen, Vorgesetzten.
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Bei wiederkehrenden beruflichen Misserfolgen trotz guter Ausbildung und Bemühen.
Darüber hinaus kann eine Aufstellung bei fast allen psychologischen und entwicklungsbezogenen Themen Hinweise auf ursächliche Zusammenhänge und potenzielle Lösungsmöglichkeiten geben.
Es ist sinnvoll, zu Beginn das System der Herkunftsfamilie aufzustellen, da hier meistens die grundlegenden Gefühls- und Verhaltensmuster begründet sind, mit denen wir durch unser Leben gehen. Diese Prägungen zu erkennen und das Herkunftssystem in der Aufstellung in eine gute Ordnung zu bringen, kann eine sehr positive, klärende Wirkung haben.
Im zweiten Schritt ist häufig eine Aufstellung der Gegenwartsfamilie sinnvoll, wenn hier schwer lösbare Probleme vorliegen.
Themen können aber auch Partnerschaftsprobleme sein, die Schwierigkeit, den passenden Partner zu finden, gesundheitliche Probleme, berufliche Fragen und vieles mehr.
Aufgestellt werden können auch innere Anteile wie das „innereKind“, der „innere Saboteur“, der „innere Kritiker“, und abstrakte Positionen wie noch unentdeckte Ressourcen, Talente, Lebensziele etc.
Wie läuft eine Familienaufstellung ab?
In der Regel findet die Familienaufstellung im gruppentherapeutischen Setting statt. Die Teilnehmer der Gruppe stellen sich als Stellvertreter für die benötigten Familienangehörigen oder inneren Anteile zur Verfügung. Wenn die Stellvertreter auf ihren Platz geführt worden sind, fühlen sie sich in ihre Rolle ein und benennen ihre Wahrnehmungen. Das können Körperempfindungen, Emotionen, Bilder oder Gedanken sein. Diese Wahrnehmungen tauchen im Feld zuverlässig von selbst auf. Es bedarf keiner besonderen sensitiven Begabung- jeder kann in den Rollen stehen. Die Rückmeldungen der aufstellenden Person bestätigen oft die verblüffende Stimmigkeit der mitgeteilten Wahrnehmungen, was das Vertrauen in den Prozess stärkt.
Anschließend finden lösende Dialoge und Veränderungen der Position statt, bis eine Entspannung im Feld entsteht und alle Beteiligten sich am richtigen Platz empfinden.
Erst, wenn alle Stellvertreter sich wohlfühlen und alles zum Ausdruck gebracht haben, was in ihnen aufgestiegen ist, sprechen wir vom Lösungsbild. Dieses Lösungsbild wirkt in der folgenden Zeit in der Psyche der aufstellenden Person und führt meistens zu realen, guten Veränderungen im Leben.
Familienaufstellung in der Einzelarbeit
Eine Familienaufstellung kann auch im Einzelsetting in der Praxis stattfinden, unterstützt durch Stühle oder Bodenanker als Platzhalter im Raum oder mit Hilfe von kleinen Figuren auf dem Tisch. Auch hier können sich belastende Dynamiken zeigen und Lösungsschritte gegangen werden.
Therapeutischer Hintergrund
Meine Grundhaltung in der Aufstellungsleitung ist
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klientzentriert, das heißt, ich vertraue den Wahrnehmungen und Impulsen der Stellvertreter und greife nur bei Bedarf mit offenen Vorschlägen ein.
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traumaorientiert, das heißt, dass die Stabilität der aufstellenden Person im Vordergrund steht. Diese kann gewährleistet werden durch kleinschrittiges Vorgehen und die Einbeziehung von Ressourcen.
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Ich arbeite mit allen Stellvertretern, die in den Rollen reagieren, so dass alle Beteiligten die Möglichkeit haben, ihren inneren Prozess zu durchleben und zum Abschluss zu bringen. Der Prozess der Aufstellung ist immer wertvoll für die gesamte Gruppe, nicht nur für die Teilnehmer, die ihr eigenes Thema aufstellen. Auch die Stellvertreter machen für sie wichtige Erfahrungen, und selbst die Beobachter, die nicht in Rollen stehen, sind oft sehr berührt und haben bedeutsame Erkenntnisse, die mit ihnen selbst zu tun haben.